Blog Charco del Palo

Die Telamon sank am 31. Oktober 1981 unmittelbar vor der Küste Lanzarotes, etwa eine Seemeile nordöstlich des Hafens von Arrecife. Auf ihrer letzten Fahrt hatte sie eine Ladung tropischer Baumstämme an Bord, auf dem Weg von der Elfenbeinküste nach Thessaloniki, als sie vor den Kanarischen Inseln in Seenot geriet.

Der Tropische Sturm Josef bildete sich am 29. Oktober über dem Nordatlantik und bewegte sich in nord-nord-östliche Richtung, bevor er sich über den Azoren am 2. November abschwächte. Es wurden maximale Windstärken bis zu 90 km/h gemessen, dabei handelte es sich nur um einen relativ kleinen Zyklon, aber es war derjenige, der 1981 am weitesten Richtung Kanaren vordringen konnte.

Die Telamon schlug leck und konnte auf See nicht wieder flott gemacht werden. Auf Anordnung der Hafenmeisterei Arrecife wurde sie dann von einem Thunfischfänger an ihre heutige Position gebracht, da man den Hafen von Arrecife nicht durch ein sinkendes Schiff blockiert wissen wollte. Dort sank sie auf Grund und 35 Jahre später markiert sie immer noch die selbe Stelle als ungekürtes Mahnmahl des Schiffbruchs. Ein paar mal von weiteren Stürmen um ihre Achse gedreht und in zwei Teile zerbrochen, aber mit fachgerecht geleerten Öltanks.

Die Tropenhölzer wurden auch entladen und einfach an Land aufgestapelt. Sie waren dann viele Jahre Regen und Sturm, Wind und Sonne ausgesetzt. 2009 wurden sie von José María Pérez Sánchez "wiederentdeckt". Als Stadtplaner ließ er aus einigen davon eine mehr oder weniger gelungene Skulptur an der Playa de las Cucharas in Costa Teguise bauen.

Die Telamon fuhr unter griechischer Flagge mit Heimathafen Dundee an der schottischen Küste, dort lief sie als Temple Hall 1953 von Stapel. Das heute sichtbare Wrack ist nur der hintere Teil des Schiffes, deutlich erkennt man die Ruderanlage aus dem Wasser ragen. Ursprünglich hatte sie eine Länge von 140 Metern, in einem Sturm brach sie aber in der Mitte auseinander.

Inzwischen erfreut sich das Wrack großer Beliebtheit, vor allem bei Tauchern, liegt es heute doch nur ein paar Meter vom Ufer entfernt. Es gibt allerdings Überlegungen, das Wrack abzubauen und zu entsorgen. Dirk: "Ich bin in den vergangenen Jahren mehrfach an der Talamon getaucht - muss mal in meinen Videos kramen, ob ich da auch gefilmt habe. Jedes mal hat man mir erzählt, dass dies die letzte Gelegenheit sei, bevor das Wrack verschrottet wird... Ich glaube da noch nicht wirklich dran. Ich schau mal ob ich Fotos finde." Wenn er sie findet werde ich sie posten... :-)

Infos: www.wrecksite.eu/wreck.aspx?145684